Digitalisierungsgrad im Handwerk
Mit 57 von 100 möglichen Punkten bewegt sich der Digitalisierungsgrad der deutschen Handwerksbetriebe auf Vorjahresniveau. Zu diesem Ergebnis kommt die Benchmark-Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021“. Basis ist eine Befragung, die techconsult bereits zum fünften Mal im Auftrag der Deutschen Telekom durchgeführt hat. Der aktuelle Wert dokumentiert keinen Stillstand, denn je nach Gewerk variiert der Einsatz digitaler Tools. Am weitesten digitalisiert ist das Handwerk für den gewerblichen Bedarf. Dazu zählen unter anderem Metallbauer, Feinwerkmechaniker oder Elektromaschinenbauer. Diese Unternehmen erreichen einen Indexwert von 63 Punkten – ein Zähler mehr als 2019. Handwerksbetriebe für private Zwecke wie Friseure, Schneider oder Textilreiniger bleiben bei 53 Punkten.
Vorteil für die Top-Digitalisierer
Besonderes Augenmerk legten die Handwerksbetriebe 2020 auf die Produktivität ihrer Unternehmen. Die Studienergebnisse zeigen, dass sich die Investition in digitale Technologien lohnt: So erwirtschaften die Top-Digitalisierer bessere Ergebnisse und kamen leichter durch die Krise als Betriebe, die sich noch auf einem niedrigeren digitalen Niveau befunden hatten.
„Mit Investitionen in digitale Produktionsprozesse bleibt das Handwerk wettbewerbs- und zukunftsfähig“, sagt Thomas Spreitzer, verantwortlich für Vertrieb Kleine und Mittlere Unternehmen, Partnervertrieb und Marketing bei Telekom Deutschland. „Auch wir erleben gerade, dass Betriebe für den privaten Bedarf wie Friseure jetzt digital durchstarten: Angesichts der aktuellen Herausforderungen hat nahezu die Hälfte ihr Geschäft digital ausgebaut.“ 83 Prozent der Digital Leader im Handwerk bestätigten, schnell und flexibel auf die Corona-Pandemie reagiert zu haben. Bei Betrachtung der gesamten Branche zogen lediglich 37 Prozent dieses Fazit.
Mehr Digitalisierung dank branchentypischer Anwendungen
Vor allem Handwerksbetriebe für den gewerblichen Bedarf setzen auf digitale Technologien. 28 Prozent der Unternehmen vermeiden Stillstände, indem sie digitale Tools zur Fernüberwachung einsetzen. Jedes fünfte Handwerksunternehmen verwendet bereits 3-D-Druckverfahren. Robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) sorgt bei fast einem Drittel der Betriebe für mehr Produktivität und spart Kosten. Rund 40 Prozent der Handwerker für den privaten Bedarf bieten ihren Kunden den Service der Online-Terminbuchung.
Unterschiedlicher Einfluss durch Corona
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Handwerk sind unterschiedlich. Insbesondere Handwerksbetriebe für den privaten Bedarf wie Friseure oder Kosmetikstudios mussten ihr Geschäft während der Lockdowns schließen. Um geschäftsfähig zu bleiben, haben 49 Prozent der Betriebe über alle Gewerke hinweg ihre Geschäftsmodelle, Produkte und Services kurzfristig angepasst.
Mehrheit will weiter in Digitalisierung investieren
Um Projekte schneller anzustoßen und umzusetzen, wollen 23 Prozent der Betriebe im kommenden Jahr ihre IT-Investitionen aufstocken – im Schnitt um 21 Prozent. Eine Rolle spielen dabei auch Homeoffice-Angebote. Mit Beginn der Pandemie verlagerten 55 Prozent der befragten Betriebe einzelne Tätigkeiten ins Homeoffice. Bislang lag diese Quote bei nur 16 Prozent. Insgesamt hält mehr als die Hälfte der Unternehmen an ihren Budgetplanungen für Digitalisierungsmaßnahmen fest. Ein Fünftel der Betriebe ist durch die Corona-Krise gezwungen, das IT-Budget zu kürzen – im Schnitt um 27 Prozent.
Kostenloser Self-Check
Für die Studie befragten Analysten von techconsult mehr als 2.000 kleine und mittelständische Unternehmen. Die Gesamtstudie sowie die einzelnen Berichte zu Branchen gibt es kostenlos hier: www.digitalisierungsindex.de. Unternehmen können ihren digitalen Status quo außerdem selbst online prüfen. Der Check ist ebenfalls kostenlos und dauert nur
benchmark.digitalisierungsindex.de